Sexuelle Übergriffe in Therapie und Beratung
Das öffentliche Hearing der DGVT „Sexuelle Übergriffe in der Therapie – Kunstfehler oder Kavaliersdelikt?“ im Januar 1991 war der Startschuss für ein regelmäßiges Treffen aller wichtigen Berufs- und Fachverbände aus dem Bereich Psychotherapie und Beratung. Seit dieser Zeit fördert das Verbändetreffen in allen beteiligten Verbänden die Diskussionen zu folgenden Themen:
- Definition von sexuellem Missbrauch in Therapie und Beratung
- Sexueller Missbrauch in Ausbildung, Selbsterfahrung und Supervision
- Ethische Richtlinien für die einzelnen Verbände
- Beschwerdewege und Verfahrensordnungen bei Verstößen gegen die ethischen Richtlinien
- Weiterbildung und Selbsterfahrung zu Fragen der Ethik
- Stellenwert der Weiterbildung zur Ethik in den einzelnen Ausbildungen
- Anonyme Fallbesprechungen einzelner Beschwerden
Über die verbandsbezogene Diskussion hinaus brachte sich das Verbändetreffen in die politische Diskussion ein. So wurde es zu Anhörungen zur Veränderung des Strafrechtes geladen und gestaltete auf diesem Weg und in der nachfolgenden Diskussion die Ausgestaltung des § 174 c StGB, der den sexuellen Missbrauch in der Therapie unter Strafe stellt, entscheidend mit.
Das Verbändetreffen gab eine Aufklärungsbroschüre für Betroffene, Familienangehörige und KollegInnen heraus, die vom Institut für Psychotraumatologie Köln/Much erstellt und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziert wurde. (Broschüre des BMFSFJ)
In den Jahren 2008 und 2009 führte das Verbändetreffen eine schriftliche Umfrage bei den Psychotherapeuten- und Ärztekammern sowie bei den Kassenärztlichen Vereinigungen zum Umgang mit Patientenbeschwerden durch. Später nahmen VertreterInnen des Verbändetreffens aktiv an der Tagung der DGVT "Grenzverletzungen und sexuelle Übergriffe in Psychotherapie und psychosozialer Beratung" im November 2011 in Hannover teil, aus der eine öffentliche Erklärung hervorging (siehe Button), sowie an der Tagung "Ethische Fragen in der Psychotherapie" im Oktober 2013 in der Rhein-Klinik, Bad Honnef und an der Tagung des Ethikvereins "Was können wir aus Fehlern und Grenzverletzungen in der Psychotherapie lernen?" im November 2014 in München.
Im Juli 2014 wurde auch eine Resolution zur Kooperation mit dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs verabschiedet. (Resolution Verbändetreffen)
Das Verbändetreffen setzt sich aus VertreterInnen der verschiedenen Verbände und Gesellschaften mit Erfahrung im ethischen Bereich und in der Beschwerdeannahme zusammen. Es beschäftigt sich im allgemeinen mit ethischen Vorschriften und Regelungen, die den Beschwerde führenden PatientInnen größtmöglichen Schutz bieten und gleichzeitig den beschuldigten KollegInnen ein faires Verfahren.
Das Verbändetreffen bereitet Vorträge und Fortbildungsmodule zum Thema "Ethik in der Psychotherapie" für Aus- und Weiterbildungsinstitute, Fachgesellschaften, Verbände sowie Ärzte- und Psychotherapeutenkammern vor. Ihre Kontaktadresse für die Fortbildung: Dr. Andrea Schleu, E-Mail: Schleu.A@t-online.de
|